Viertes Treffen im Heiligenhauser Club 2013

Zu einem großen Erfahrungsaustausch mit den vier Freiwilligenagenturen aus Niederberg und Ratingen traf sich das Forum Ehrenamt im Club. „Immer mehr Menschen sind nicht von klein auf an einen Verein oder eine bestimmte Tätigkeit gebunden“, sagte die SPD-Abgeordnete Kerstin Griese, die in den Heiligenhauser Club eingeladen hatte. „Oft suchen sie erst im Alter ein Ehrenamt und brauchen dabei die Hilfe durch eine vermittelnde Stelle.“

„Wir haben viel Wert darauf gelegt, dass es eine neutrale Anlaufstelle ist“, beschrieb Timo Schönmeyer die FreiwilligenAgentur Velbert. Sie sei weder städtisch noch an einen Verein oder Träger gebunden. „Alle Mitarbeiter sind ehrenamtlich“, so Schönmeyer. Er habe als städtischer Angestellter lediglich eine Koordinationsfunktion mit der Verwaltung.

Anders ist die Situation in Ratingen. „Die Idee der Freiwilligenbörse entstand im Haus des SkF“, berichtete Heidede Behme. Acht Träger von der AWO bis zu Stadt unterstützen die Börse. Ein drittes Organisationsmodell gibt es bei der Heiligenhauser Agentur für das Ehrenamt (Harfe), die eine Einrichtung der Stadt ist. Ein städtischer Mitarbeiter begleite die Vereine, Verbände und Institutionen sowie die Menschen, die sich engagieren wollen, erläuterte Sozialamtsleiter Jörg Saborni.

Das Freiwilligen Forum Wülfrath ist ausschließlich ehrenamtlich organisiert. Die Vermittlung in ein Ehrenamt werde insbesondere von älteren Menschen genutzt, die zugezogen sind, berichtete Gerd Bohnen.„Sehr viele Menschen, die in Rente gehen, kommen zu uns“, ergänzte Heidedele Behme. Die Zahl der jungen Leute, die sich am Wochenende oder nach Feierabend engagieren wolle, nehme zu. Timo Schönmeyer hat beobachtet, dass häufig „zwischen Abitur und Studium“ eine Freiwilligentätigkeit gesucht werde. In Velbert vermittle die Agentur nicht nur in das „klassische Ehrenamt“, sondern habe mit den Familienpaten ein eigenständiges Projekt entwickelt. Hier gehe es um familiäre Unterstützungsleistungen „neben dem Sozialarbeiterischen“, erläuterte Schönmeyer, „mal einen Ausflug machen oder gemeinsam zu kochen.“ Entstanden ist diese Idee im Zuge des Bundesprogramms „Erfahrungswissen für Initiativen (EfI)“, über das Renate Duderstadt berichtete. „Wir möchten die Kompetenzen, die wir im Berufsleben erworben haben, an Menschen weitergeben.“

Kerstin Griese wies auf die Gefahr hin, dass Ehrenamtlich als „Lückenbüßer“ dort eingesetzt werden, wo es um staatliche Aufgaben geht. „Wir wehren uns dagegen, dass Leute wegrationalisiert werden, und durch Freiwillige ersetzt werden“, stimmte Gerd Bohnen ihr zu. „Ich kann ja nicht noch mein eigenes Geld mitbringen“, appellierte Max Kompalik (AWO Angerland) an die Kommunen, ihre sozialen Verpflichtungen zu erfüllen.

Vergünstigungen erhalten die freiwillig engagierte Bürgerinnen und Bürger durch die NRW-Ehrenamtskarte, die bislang in Ratingen und Velbert ausgestellt wird. Heiligenhaus möchte da nachziehen, kündigte Jörg Saborni an. „Das ist eine schöne Anerkennung für das gesellschaftlich unverzichtbare Ehrenamt“, sagte Kerstin Griese.