Fünftes Treffen im Deutschen Bundestag 2012

„Viele sozial engagierte Menschen, aber auch Sport-, Umwelt- und Kulturvereine sind meiner Einladung gefolgt“, freute sich Kerstin Griese bei der Tagung im Bundestag 2012. „Es ist toll, welche verschiedenen Möglichkeiten des Ehrenamtes erkennbar wurden“, erzählte Christel Busch von der Velberter Freiwilligenagentur von dem angeregten Austausch zwischen den Teilnehmenden. Insbesondere das Spannungsfeld zwischen öffentlichen Angelegenheiten und freiwilligen Tätigkeiten kam in der Tagung zu Sprache.

„Das Ehrenamt kann die sozialpolitischen Aufgaben des Staates nicht ersetzen, sondern nur sinnvoll ergänzen“, betonte Helmut Marrenbach, der sich für das Haus Salem in Ratingen engagiert.

In Arbeitsgruppen wurde teils sehr kritisch über den neuen Bundesfreiwilligendienst diskutiert. Im Vergleich zum alten Zivildienst sei die Ausstattung mit Plätzen immer noch problematisch. Auch müsse die pädagogische Begleitung der Jugendlichen verbessert werden, sagte Martin Sahler von der Caritas. „Gerade auch die verkürzte Schulzeit bis zum Abitur ist ein Anreiz, sich in sozialen Tätigkeiten zu orientieren“, erklärte Kerstin Griese die ungebrochene Attraktivität des freiwilligen Engagements für junge Menschen. Die Notwendigkeit einer Anerkennungskultur für das Ehrenamt sei durch große Verbände wie Diakonie und Caritas inzwischen auch auf europäischer Ebene ein Thema, so die SPD-Sozialpolitikerin.

Nach dem Besuch des Bundestages diskutierte die Gruppe in der Landesvertretung Nordrhein-Westfalens über konkrete Instrumente, die dem Ehrenamt in NRW zu mehr Anerkennung verhelfen und ließen sich den Ehrenamtsnachweis und die Ehrenamtscard erläutern.

Bei der dreieinhalbtägigen Berlinreise standen auch die Besuche zweier Berliner Hilfseinrichtungen auf dem Programm. In der Stadtmission besichtigte die Gruppe den Kältebus sowie die Notunterbringung für wohnungslose Menschen im Winter und erfuhr, wie Ehrenamtliche deren Situation verbessern können. Beim Landesverband des Technischen Hilfswerks gewannen die Teilnehmer einen Einblick über die Möglichkeiten der Katastrophenhilfe im In- und Ausland.

Abgerundet wurde der Berlinaufenthalt durch eine Stadtrundfahrt, eine Führung durch das NS-Dokumentationszentrum „Topographie des Terrors“ sowie Besichtigungen des Reichstagsgebäudes und des Bundesrates.

„Die Arbeit einer Abgeordneten kennen zu lernen, war sehr interessant“, bedankte sich Rudolf Pammer von der Rheuma-Liga Ratingen für die Einblicke in die Arbeit des Bundestages. Monika Hülsiepen, Vorsitzende des Bürgervereins Tönisheide, betonte, wie wertvoll der Austausch mit den anderen Ehrenamtlichen sei. „Das ist ein wichtiges Ziel des von mir initiierten Forum Ehrenamt“, sagte Kerstin Griese. „Ein solches Netzwerk kann für die eigene Tätigkeit sehr hilfreich sein.“