Drittes Treffen im Deutschen Bundestag 2010

forume10bSchon zum dritten Mal empfing Kerstin Griese das von ihr initiierte Forum Ehrenamt im Berliner Bundestag. 48 ehrenamtlich Engagierte waren in die Hauptstadt gereist, um ein dreitägiges Informations-, Diskussions- und Besichtigungsprogramm zu absolvieren.

„Der Staat braucht Menschen wie Sie. Ehrenamtliches Engagement ist ein Ausdruck von Verantwortungsbewusstsein“, begrüßte Griese ihre Gäste im Europasaal des Bundestages. Sie zeigte sich überaus beeindruckt von dem breiten Spektrum der Tätigkeiten, die die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in der großen Diskussionrunde vorstellten. Vom Wülfrather Hermann-Josef Roder, der im Hospizverein tätig ist, über den Ratinger DGB-Vorsitzenden und Baukirchmeister Lothar Herrmann bis hin zur Velberterin Bärbel Müller, die sich in einem kleinen Sportverein engagiert, war nahezu jedes Ehrenamtsfeld vertreten.

Die Abgeordnete Griese berichtete über das Konzept des Bundesfreiwilligendienstes, das nach einem Aussetzen der Wehrpflicht an die Stelle des Zivildienstes ersetzen soll. Es wäre besser gewesen, das bewährte Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) auszubauen, kritisierte die SPD-Politikerin die Bundesfamilienministerin Schröder. „Langfristig sollte das Ziel sein, einen einheitlichen Dienst anzubieten, der gleich gefördert wird und der den Bildungscharakter des FSJ erhält.“ Im Zuge der Beratungen sei es immerhin gelungen, den Bundeszuschuss zum FSJ von bisher 72 auf künftig 200 Euro zu erhöhen. Damit werde die Gefahr, dass sich alle Interessierten auf die geplanten 35.000 Bundesfreiwilligendienst-Stellen drängen, abgemildert. „Dennoch ist nicht sicher, ob eine möglichst ähnliche finanzielle Ausgestaltung von FSJ und Bundesfreiwilligendienst realisiert wird“, sagte Kerstin Griese in der Diskussion mit den Ehrenamtlern aus ihrem Wahlkreis.

Anschließend führte Griese die Gruppe vom Paul-Löbe-Haus in den Reichstag. Die gelernte Historikerin erläuterte dort einige interessante Details des Gebäudes. „Für mich hat sich die Reise wegen des Besuches des Bundestags, der privat so nicht besichtigt werden kann, auf jeden Fall gelohnt“, lobte Bärbel Müller diesen Höhepunkt des Programms. Anschließend ging es noch auf die Kuppel, die nach den Terrorwarnungen erstmals wieder für namentlich angemeldete Gruppen betreten werden durfte, während sie für den allgemeinen Publikumsverkehr weiterhin gesperrt ist. Schon beim Betreten des Parlamentsgebäudes am frühen Morgen spürten die Teilnehmer die verschärfte Sicherheitslage und musste lange an einem Kontrollposten warten, der mit zu den weiträumigen Absperrungen rund um den Bundestag gehörte.

An Nachmittag fuhr die Gruppe zu dem Gesundheits- und Kulturzentrum „Gitschiner 15“. In diesem beeindruckenden Ehrenamtsprojekt sorgt die Kreuzberger ev. Kirchengemeinde für ein einmaliges Angebot, das sich in erster Linie an Obdachlose wendet. „Kunst trotz(t) Armut“ ist eine der Aktionen, die in dem ehemaligen Fabrikgebäude erfunden wurden. Mit „Different Voices of Berlin“ leitet die Soulsängerin Jocelyn B. Smith einen in dieser Form einmaligen Laienchor, der in diesem Zentrum beziehungsweise der benachbarten Heilig-Kreuz-Kirche probt.

Mit einer Diskussion in der NRW-Landesvertretung, einer Stadtrundfahrt, einer Besichtigung der Ausstellung „Topografie des Terrors“ und einer Führung durch die Stasi-Haftanstalt in Hohenschönhausen gab es verschiedene weitere Programmpunkte, die die Tagung im Bundestag ergänzten.